Für den Brandschutz im Dorf


Die Einsatzabteilung auf einem Foto von 1981. (Archivfoto: N. Leipold)

Als am 7. Februar 1937 sich einige Nonnenröther trafen, um die Freiwillige Feuerwehr zu gründen, dürften sie vermutlich gehofft haben, dass viele Freiwillige in ihre Fußstapfen und den Feuerwehrdienst treten werden. 80 Jahre ist das in diesem Jahr her – und die Freiwillige Feuerwehr ist noch immer ein Erfolgsmodell.

Das Datum dürfte wohl kein Zufall gewesen sein: Am selben Tag wurde im Nachbarort Villingen die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Heute arbeiten beide Wehren intensiv zusammen, veranstalten gemeinsame Übungen und unterstützen sich gegenseitig mit Personal und Gerätschaften bei Einsätzen.

Die Ausrüstung der Feuerwehren von heute ist mit der von vor 80 Jahren kaum zu vergleichen. Dem ersten Wehrführer Karl Rinker standen lediglich eine Handdruckspritze und ein Handdruckwagen zur Verfügung. Und in der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde es dann auch mit dem Personal knapp, waren doch viele Männer zum Kriegsdienst eingezogen oder an der Front gefallen. Ein Scheunenbrand gegen Ende des Krieges konnte etwa nur zusammen mithilfe der Frauen im Dorf von den verbliebenen Männern gelöscht werden.

Am 11. April 1947 gab es den Neustart für die Feuerwehr Nonnenroth. Karl Eller wurde Wehrführer, sein Stellvertreter Erwin Brück. Vier Jahre später wurde am »Siecher« ein neues Gerätehaus errichtet. Noch immer ist es Quartier der Nonnenröther Floriansjünger, wobei es in den 1990ern und mithilfe vieler ehrenamtlicher Stunden erweitert wurde. Aktuell ist das Gebäude allerdings wieder zu klein geworden – so sehen das jedenfalls der Gesetzgeber und der Technische Prüfdienst. Unter anderem sind von der Fahrzeughalle getrennte Umkleidekabinen vorgeschrieben. Für einen erneuten Umbau laufen daher derzeit die Planungen.

1972 verlor Nonnenroth nach der Gebietsreform seine Eigenständigkeit und wurde ein Stadtteil Hungens. Im selben Jahr konnte man sich über ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug TSF freuen, dass bis 1993 treu seinen Dienst tat. Es erlebte auch den Kreisverbandstag zum 50. Jubiläum der Nonnenröther Feuerwehr mit. Im gleichen Jahr wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. Diese sorgt nicht nur ständig für Nachwuchskräfte in der Einsatzabteilung, sondern konnte auch mehrmals den Stadtpokal gewinnen und landete bei der Hessenmeisterschaft 2015 und 2016 jeweils auf Platz acht.

1993 wurde mit dem neuen Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W das erste wasserführende Löschfahrzeug in Nonnenroth stationiert. Da es aber nur sechs Sitzplätze hat und auch die Jugendfeuerwehr immer wieder weite Fahrten zu Wettkämpfen zu bewältigen hatte, wurde zwei Jahre später zusätzlich ein Mannschaftstransportwagen angeschafft. Vor vier Jahren wurde der in die Jahre gekommene VW-Bus ausgemustert und ein gebrauchter Ford Transit zum neuen Mannschaftstransportwagen umgebaut. Der Feuerwehrverein übernahm hierbei einen Großteil der Kosten.

Genauso, wie der Schlauchturm neben der Kirche eines der prägenden Bauwerke der Nonnenröther Skyline ist, so ist die Feuerwehr auch ein fester Teil des Ortslebens. Egal ob beim Dorffest, dem Adventsmarkt oder anderen Großveranstaltungen – stets sind helfende Hände der Feuerwehr zugange.

Einsatz im Tanklaster
In 80 Jahren Freiwillige Feuerwehr Nonnenroth gab es zahlreiche Einsätze, von Bränden über Verkehrsunfälle bis hin zu Sturmschäden. An die Grenzen ihrer Kräfte und weit darüber hinaus wurden sowohl das Material als auch die Einsatzkräfte 2002 belastet: Zwei Personen mussten aus einem Gefahrgut-Tankauflieger gerettet werden. Aufgrund der Schwellwände im Tankinnern zog sich der Einsatz über mehrere Stunden hin. Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis eilten zur Hilfe, zwei Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Glücklicherweise fand der Einsatz ein gutes Ende, denn beide Männer konnten lebend gerettet werden.

Einen solch positiven Ausgang wünscht sich die Freiwillige Feuerwehr Nonnenroth auch für die kommenden 80 Jahre – und würde sich dabei über das eine und andere neue Vereinsmitglied oder auch aktive Feuerwehrfrau oder -mann freuen.