Millionenschaden bei Moha Werken

Einsatz Nr. 1973 – Millionenschaden bei Moha Werken
Alarmzeit: 13.07.1973; 00:00 Uhr
Einsatzort: Hungen, Moha Milchwerke
Dauer: 24 Stunden
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Einsatzbericht:

Zeitungsartikel aus dem Gießener Anzeiger vom 14.07.1973:
Hungen Auf rund eine Millionen Mark beläuft sich nach ersten Schätzungen der Kripo der Schaden, der bei einem Großbrand am Donnerstagabend in den Moha Milchwerken verursacht wurde. Schwierigkeiten bei der Wasserbeschaffung erschwerten die Löscharbeiten. Gegen 21 Uhr wurde Feueralarm gegeben. Acht Stadteilwehren rückten an, dazu die Wehren aus Lich, Grünberg, Laubach, Villingen und Langsdorf. Unzureichende Druckverhältnisse machten nach Auskunft von Kreisbrandinspektor Otto Schaf die Verlegung von 1000m Schlauchleitung zur Horloff erforderlich. Ersten Vermutungen zufolge lag das Zentrum des Brandes im Bereich der Filteranlage. Das gesamte Dachgeschoß stand in Flammen. Wegen der Höhe des Gebäudes hatten die heimischen Wehren Mühe bei den Löscharbeiten. Deshalb wurden die Wehren aus Gießen und Heuchelheim mit ihren Drehleitern angefordert. Besonders durch die Flammen gefährdet waren Milchpulversilo und angrenzendes Kesselhaus. Nach der Lokalisierung des Brandherdes hatten die Wehrmänner das Feuer gegen 22.30 Uhr nahezu gelöscht und unter Kontrolle. Feuerwachen und Stadtteilwehren hielten während der Nacht Brandwache. Die Ermittlungen nach der Brandursache wurden Kriminalbeamten aus Wiesbaden übertragen. Nach Mitteilung von Kreisbrandinspektor Schaf hat der Brand gezeigt, daß auch im Südlichen Teil des Landkreises Gießen Feuerwehrfahrzeuge mit Drehleitern erforderlich sind.

Zeitungsartikel aus der Gießener Allgemeinen vom 14.07.1973:
Hungen Meterhohe Flammen schlugen am Donnerstagabend vom Dach der Moha Milchtrockenwerke in den nächtlichen Himmel. Der Großbrand war etwa gegen 20.45 ausgebrochen und zerstörte eine Füllanlage im Wert von etwa 500.000 DM total. Auch die Wasserrückkühler der Verdampfungsanlage auf dem Gebäude fielen den Flammen gänzlich zum Opfer. Außerdem entstanden schwere Gebäudeschäden, eine Erneuerung der Gebäudedecke ist – wie die Werksleitung mitteilte – unumgänglich. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf über eine Millionen DM. Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Der Brand ist vermutlich in der Filterkammer ausgebrochen.

Die Arbeiter der Spätschicht waren gegen 20.45Uhr durch starken Brandgeruch auf den Brand aufmerksam geworden und hatten kurz darauf die ersten Löschversuche unternommen. Als erste Wehr war die Freiwillige Feuerwehr Hungen am Brandherd erschienen, die von der Bevölkerung alarmiert worden war und zunächst versuchte die züngelnden Flammen direkt zu bekämpfen. Da sich das Feuer auf dem Dach recht schnell ausbreitete und die Wehrleute einzukesseln drohte, mußten die Wehrleute alsbald den Rückzug antreten. Kurze Zeit darauf waren die Wehren der Stadtteile sowie die Freiwilligen Feuerwehren aus Villingen, Langsdorf, Grünberg, Biebertal- Rodheim und Lich am Einsatzort erschienen. Kreisbrandinspektor Otto Schaaf, der mittlerweile am Brandherd eingetroffen war, leitete mit einem Megaphon die Aktion. Anfangs gestaltete sich die Brandbekämpfung recht schwierig, da die Druckverhältnisse nicht ausreichend waren und die Wasserlieferung daher nur ungenügend erfolgte.
Hatte man sich zunächst auf die Hydranten beschränkt, so mußte alsbald die Horloff „angepumpt“ werden. Hier wurden rund 2000 Meter Schlauch in vier Leitungen verlegt damit ein umfassender Löschangriff durchgeführt werden konnte. Ein übergreifen der Flammen auf die gefährdeten Trockensilos und das Kesselhaus wurde somit verhindert.
Die Wassermisere hielt an. Etwa 200 Feuerwehrleute mit unzähligen Tanklöschfahrzeugen waren am Einsatzort. Während der Kreisbrandinspektor die Kommandos gab huschten sie emsig umher und langten da zu wo Not am Mann war. Während am Boden alles nahezu reibungslos ablief, machte das Wasser immer wieder Schwierigkeiten. Die Fontänen aus den Schläuchen gerieten ins Stocken und vielen immer wieder in sich zusammen.
Der Brand war bald lokalisiert, konnte jedoch nicht ganz abgelöscht werden. Erst als die Feuerwehren aus Heuchelheim und Gießen eingetroffen waren, gelang es, das Feuer direkt von oben aus zu bekämpfen. Gegen 22.30 war das Feuer dann unter Kontrolle. Die DRK Helfer der DRK Bereitschaft fünf hatten nicht einzugreifen brauchen. Auch die Polizeibeamten aus Grünberg hatten sich nur darauf zu beschränken, die vielen hundert Schaulustigen vom Gefahrenbereich fernzuhalten.

Schon am Beginn der Löscharbeiten war die Straße, die an den Moha- Werken vorbeiführt von Feuerwehrleuten gesperrt worden. Der Verkehr wurde umgeleitet und die Löschwagen konnten den Einsatzort ungehindert erreichen. Wie Kreisbrand-inspektor Otto Schaaf erklärte, habe dieser Großbrand wieder einmal bewiesen, daß die Stationierung einer Drehleiter im Raum Hungen unbedingt notwendig ist. Für die Rettung von Menschenleben wären die Drehleitern aus Heuchelheim und Gießen sicherlich zu spät am Brandherd eingetroffen.
Auch Landrat Ernst Türck, Bürgermeister Reber von Hungen und Stadtrat Stock waren am Brandherd erschienen. Wie die Betriebsleitung am Freitagabend noch mitteilte, werde im Betrieb teilweise wieder gearbeitet. Die Ermittlungen der Brandsachverständigen aus Wiesbaden laufen noch.