Selten war es bei einem Stadtpokal der Jugendfeuerwehren in der Punktewertung so dicht: Gerade einmal 99 Punkte lagen zwischen dem ersten und dem zwölften Platz, zwischen Platz zwei und drei war es gerade einmal ein Punkt. Am Ende konnte die Nachwuchswehr aus Nonnenroth jubeln, die zum dritten Mal in Serie den Stadtpokal holte. Wobei – eigentlich geht es beim Zeltlager der Jugendfeuerwehren nur am Rande um den Wettbewerb. Viel wichtiger ist es, dass sich die jungen Feuerwehrleute kennenlernen und Jungen und Mädchen im gleichen Alter treffen, die ebenfalls die Feuerwehr spannend finden. Denn nur, wenn der Nachwuchs Spaß hat, tritt er auch irgendwann in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr ein – und die braucht in allen Orten stets neue Mitglieder. Also gibt es neben dem Stadtpokal auch noch einen Spiel- und Spaßwettkampf sowie eine Dorfrallye. Bei der Dorfrallye nutzten die Villinger Mädchen als gute Gastgeberinnen ihren Heimvorteil nicht aus und überließen allen anderen Teams den Vortritt. Hier gewann Trais-Horloff/Bettenhausen vor Langd 1 und Inheiden. Moment – Bettenhausen? Ist das nicht ein Licher Stadtteil? Schon. Aber seit vielen Jahren gibt es Freundschaften über die Gemeindegrenze hinaus – und die Jugendfeuerwehr ist darum auch ein gerngesehener Gast. Scherzes halber wurde sogar am Samstag vorgeschlagen, dort doch einmal das Hungener Zeltlager abzuhalten. Beim Spiel- und Spaßwettkampf holte sich der Zusammenschluss von Trais-Horloff und Bettenhausen den dritten Platz, zweiter wurden die Villinger Jungs, den Sieg sicherte sich Langd 2.
Spannend wurde es am Samstagmittag, als zwölf Teams im Wettbewerb um den Stadtpokal antraten. In gemischten Teams – lediglich Utphe konnte ein reines Mädchenteam ins Rennen schicken – traten die Jugendlichen in zwei Wettbewerbsteilen an. Zunächst galt es, einen Löschangriff mit zwei Strahlrohren aufzubauen. Dabei standen eine Kletterwand und eine Hürde im Weg. Im zweiten Teil wartete dann ein Staffellauf, der mit feuerwehrtechnischen Aufgaben gespickt war: So musste etwa ein Strahlrohr mit einer Leine eingebunden, ein C-Schlauch aufgewickelt und ein Leinenbeutel ins Ziel geworfen werden. Das Team Nonnenroth 1 blieb dabei zwar nicht ganz fehlerfrei, konnte aber am Ende dennoch über 1407 Punkte jubeln. Platz zwei holte sich die Hungener Jugendfeuerwehr mit 1395 Punkten, dritter wurde das Utpher Mädchenteam mit 1394 Punkten. Auf den weiteren Plätzen landeten die Jugendfeuerwehren aus Trais-Horloff, Langd, Villingen, Obbornhofen und Bellersheim.
Bei der Siegerehrung waren auch die Ereignisse in Wettenberg ein Thema: Dort wurden Feuerwehrleute nach mehreren Stunden Einsatz von Bewohnern angepöbelt, dass sie zu spät kämen. Hungens Stadtrat Helmut Schmidt erklärte hierzu: »Das sind schwarze Schafe. Davon solltet ihr euch nicht entmutigen lassen.« Einige der anwesenden Feuerwehrleute hatten nicht nur von Sonntag auf Montag in Bellersheim, sondern auch am Dienstag in Gießen und Wettenberg Keller ausgepumpt. »Was die Feuerwehr hier in den letzten Tagen geleistet hat, ist phänomenal. Wenn ich sehe, dass viele der Aktiven jetzt noch bei diesem Stadtpokal geholfen haben – besser geht es nicht.« Vom Stadtrat als auch der Jugendfeuerwehr gab es zudem Lob für den Ausrichter Villingen.